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Beschreibung der Zwerg Andalusier
von: Ursula Schlebusch 

 

Seit 12 Jahren halte ich Rassegeflügel, und von Anfang an sind unsere blaue Zwergandalusier mit dabei. Sie sind sehr lebhaft, dabei aber zutraulich fast frech, und durchaus flugtauglich. Mancheiner behauptet sogar, sie fliegen besser als schwere Taubenrassen. Ihr Flugvermögen nutzen sie, um schnell zum Pfleger mit seinem Futtereimer zu gelangen (also Futter immer gut festhalten) oder um an den unmöglichsten Stellen Nester anzulegen. Und leider auch, um auf der anderen Seite des Zaunes in Ruhe auf Nahrungssuche gehen zu können oder um hoch in den Bäumen einen geeigneten Schlafplatz aufzusuchen. Die Hennen legen fleißig, die Eier sind problemlos im Brüter auszubrüten und wer Naturbrut bevorzugt, findet immer wieder eine Henne, die sich auf das Gelege setzt, es zuverlässig ausbrütet und die ihre Küken gut aufzieht.

Geschichtliches

Um die Herauszüchtung der blauen Zwerg-Andalusier haben sich deutsche und englische Züchter bemüht. Hierbei wurde vorwiegend große Andalusier in Verbindung mit Altenglischen Zwergkämpfern, Zwerg-Minorka, Zwerg-Bantam und Deutschen Zwerghühnern verwendet. 1920 wurde von einem Dresdener Züchter die ersten Zwergandalusier ausgestellt, die aber für Zwerge noch etwas groß waren. Seit 1954 sind Zwergandalusier auf unseren Schauen anzutreffen. 1970 waren beim 75jahrigen Jubiläum des Sondervereins neben 95 großen Andalusiern tatsächlich 7 Zwerge ausgestellt. 1995 bei der Jubiläumshauptsonderschau 100 Jahre Blaue Andalusier und Zwerg-Andalusier von Deutschland standen 60 Andalusier und 117 Zwerg-Andalusier.

Um die Züchter der Blauen Andalusier und Blauen Zwerg-Andalusier kümmert sich ein rühriger Sonderverein, der im Sommer eine Sommertagung mit Tierbesprechung und im Winter eine Hauptsonderschau, ebenfalls mit Besprechung durchführt. Neuzüchter dieser Rasse können sich über den Sonderverein Bruteier oder ein Zuchtstämmchen kaufen und dürfen sicher sein, gutes Ausgangsmaterial zu erhalten.

Allgemein

Die Zucht der blauen Andalusier ist nicht ganz einfach. Die blaue Gefiederfarbe ist nämlich genetisch gesehen gar keine eigene Farbe, sondern entsteht immer dann, wenn in einem Tier ein Gen für weiß und eines für schwarz zusammentreffen. Jedes meiner blauen Elterntiere hat also beide Farbgene in sich und kann die Anlage für schwarz und die für weiß weitervererben. Treffen in einem Ei zwei schwarze Gene aufeinander, so wird das Küken das aus diesem Ei schlüpft schwarz. Treffen sich zwei Gene für weiß, entsteht ein (in der Regel schmutzig-) weißes Küken. Und nur wenn vom einen Elterntier das Gen für weiße Gefiederfarbe und vom anderen Elterntier das Gen für schwarz zusammenkommen, wird das Küken die ausstellungsfähige Farbe "Blau" vorweisen können. Die Gefiederfarbe ist somit spalterbig, und daher ist das Züchten der blauen Andalusier eine undankbare Sache. Auch noch in hundert Jahren spaltet die Nachzucht bei blauen Elterntieren nach dem Erbgesetz immer wieder im Verhältnis 25% weiß, 50% blau und 25% schwarz auf. Natürlich ist das ein rechnerischer Wert, es ist nicht garantiert, dass ich bei 4 geschlüpften Küken 2 blaue bekomme. Niemand kann voraussagen, welche Farbe das Küken, das im Ei wächst nachher tragen wird. Die Farbe wird für jedes Küken neu gemischt. Die Anzahl der blauen Küken lässt sich weder über Futter noch über die Auswahl der blauen Elterntiere beeinflussen. Und das Stämmchen, das bei der ersten Brut vielleicht 80 % blaue Küken geliefert hat, kann bei der nächsten Brut fast nur schwarze und weiße Küken bringen. Dass bei einer Brut nur Fehlfarbene fallen ist mir persönlich noch nicht passiert, aber wenn bei 35 Küken nur 3 blaue rumrennen (das entspricht etwa 8%) kuckt man schon etwas komisch auf den Haufen. Der rechnerische Wert von 25 % weiß zu 50% blau zu 25% schwarz zeigt sich über die Jahre, je größer die Gesamtzahl der Küken ist, um so näher kommt man dem theoretischen Wert 1 zu 2 zu 1. Die blaue Farbe wird nach dem Mendelschen Erbgesetz intermediär (dazwischenliegend,) vererbt. (im Gegensatz zu dominat-rezzesiver Vererbung) .Wenn man schwarze und weiße Andalusier miteinander verpaart, bekommt man lauter blaue Nachzucht. (Warum? ...Weil zwangsläufig immer ein Gen für schwarz vom einen Elternteil mit einem Gen für weiß vom anderen Elternteil zusammentrifft. Dabei ist es egal, ob der Hahn oder die Henne schwarz ist,) Ein schwarzes und ein blaues Tier miteinander verpaart ergibt 50 % schwarz, 50 % blaue Nachzucht (es kann kein weißes fallen, weil das schwarze Elterntier ja kein Gen für die Gefiederfarbe Weiß vererben kann und weiß nur auftritt, wenn von BEIDEN Elterntieren das Gen für weiß kommt). Entsprechend gibt es bei einem weißen und einem blauen Elterntier halbe weiß - halbe blau. Allerdings muss man die fehlfarbenen Zuchttiere besonders sorgfältig auswählen, da die Säumung und die Reinheit und Intensität der Farbe bei schwarzen und weißen Elterntieren nicht zu erkennen sind. Da die Farbe Blau auch noch von hell bis ziemlich dunkel vorkommt, und die Säumung von fast nicht bis sehr breit, sollte bei blauen Elterntieren Ausgleichspaarung vorgenommen werden, um den erwünschten Farbton zu erreichen. Bei Weißen und Schwarzen erkennt man natürlich nicht, ob sie hell oder mittel oder dunkelblau vererben.

Wenn in einem Jahr besonders viele fehlfarbene Küken fallen, und es mangels Auswahl schwierig wird die Ausstellungen wie gewohnt zu beschicken, kann ich mit den besten fehlfarbenen Formentieren weiterzuzüchten. Sie sind schließlich nicht Ausschuss sondern haben nur die nicht ausstellungsfähige Farbe geerbt. Nächstes Jahr habe ich dann wieder mehr Auswahl, da schwarz mal weiß immer blau ergibt.

Was der Standard sagt:

Von der Zuchtidee her ist der Zwergandalusier ein gestrecktes, mittelhoch gestelltes Zwerghuhn mit einem schnittigen Körper und blaugrauem Gefieder, in der Eleganz der Großrasse nahekommend. Es ist lebhaft, zutraulich und ein fleissiger Futtersucher.

Zwergandalusier sollen in Form und Größe dem Deutschen Zwerghuhn ähneln, jedoch etwas höher gestellt und mit leicht abfallender Rückenlinie und gutem Übergang versehen sein. In der Farbe sollen sie der Großrasse entsprechen. Abzulehnen sind ein grober, plumper , kurzer oder zu schwacher Körper, zu hohe oder zu tiefe Stellung, Hängeflügel ebenso wie zu lange Flügel und zu schwanzarm.

 

Der Hahn hat ein Gewicht von 900g., der Kopf mittelgroß und breit mit einem kräftigen, dunkelhornfarbigen Schnabel. Die Augen sind orangefarbig bis rot. Das Gesicht ist rot, fein im Gewebe und frei von Falten.

Der Kamm ist ein breit aufgesetzter, aufrecht getragener Stehkamm mit regelmäßigen Zacken.

Die Ohrscheiben sollen dicht anliegen, mittelgroß oval reinweiß und faltenfrei sein.

Kehllappen: von feinem Gewebe, mittellang und gut gerundet.

Der Hals ist ziemlich lang und leicht nach hinten getragen, die Brust ist voll , gut gewölbt und hoch getragen.

Der Rumpf ist gestreckt, von fließender Linie und nach hinten leicht abfallend. Der Bauch sollte gut entwickelt, voll sein. Der Rücken ist breit in den Schultern, nach hinten etwas abfallend., die Flügel sollen fest am Körper anliegen. Der Schwanz ist voll, mit guten Haupt und Nebensicheln und wird leicht ansteigend getragen .

Die Schenkel sind mittellang, etwas hervortretend. Die Läufe sind mittellang, kräftig, unbefiedert und blaugrau.

Und noch das Gefieder, das sollte voll und fest anliegend sein.

 

So und jetzt zur Henne.

Gewicht einer Henne: ca. 800 g

Bruteimindestgewicht 35 g ( ich hatte dieses Jahr ca. 40 g)

Schalenfarbe weiß

 

Der Rumpf der Henne ist bei voller, breiter Brust und etwas ausladendem, weichem Legebauch kräftig und geräumig und fällt nach hinten leicht ab. Der leicht angehobene Schwanz wird etwas locker getragen. Die Flügel sollen fest anliegen. Der Kamm ist vorne aufrecht und im hinteren Teil umliegend, ohne das Auge zu verdecken.

 

Farbe und Zeichnung: Bei beiden blaugrau, jede Feder möglichst gleichmäßig schwarz gesäumt. Hals und Sattelbehang des Hahnes blauschwarz. Der Hahn ist etwas dunkler als die Henne.

Grobe Fehler: zu helles oder dunkles blau ohne Säumung, Rost in Hals oder Sattelbehang, weiße, schwarze oder gefleckte Federn im Mantelgefieder und Schwanz.

Natürlich kann man einzelne rote Federn ziehen, aber gerne ist dann der Halsbehang goldschimmernd, und nicht mehr richtig satt schwarz.

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